Die Personalvorständin des Autozulieferers Continental, Ariane Reinhart, hat erklärt, dass Künstliche Intelligenz (KI) keine allzu großen Ängste entfachen sollte, insbesondere nicht hinsichtlich des Arbeitsplatzverlustes oder menschlicher Kontrolle. Obwohl Automatisierung und Algorithmen zu Einsparungen in Unternehmen führen könnten, werde dies nicht zu einem Verlust an Arbeitsplätzen führen, sondern lediglich zu einer Verlagerung. KI werde bereits bei der Erleichterung von einfachen oder sehr ermüdenden, sich wiederholenden Tätigkeiten eingesetzt und biete nicht nur Softwareexperten, sondern allen Mitarbeitern Chancen. Robo-Programme könnten auch bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter helfen, um Diskriminierung zu vermeiden. Reinhart betonte jedoch, dass es um Aufklärung gehe, und die Politik helfen müsse, die Potenziale und Risiken von KI präziser darzustellen. Eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Continental ergab, dass über die Hälfte der Befragten (55 Prozent) die Verwendung von KI skeptisch sieht oder ablehnt. 61 Prozent erwarten Jobabbau, 65 Prozent sprechen sich für KI-Kontrolle anhand ethischer Maßstäbe aus, und 47 Prozent befürchten eine generelle “Abkoppelung” des Menschen im Laufe der kommenden Jahrzehnte. Kristian Kersting, Informatik-Professor und KI-Forscher, betonte, dass die Angst, dass die Maschine einmal ganz übernehmen könnte, sehr weit weg sei. Die Entstehung eines maschinellen “Bewusstseins” sei nicht auszuschließen, jedoch müsse durch angemessene Regulierung die Kontrolle behalten werden. Continental setzt KI seit längerem in internen Prozessen, in der Produktion und vor allem in der Entwicklung von Technologien für das autonome Fahren ein. Bis zum Jahresende sollen 1500 KI-Fachleute bei Continental arbeiten.
Artikel: Bei KI mehr aufklären: Jobchancen sollten Risiken überwiegen (dpa, vom 27.3.23)
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