Ich habe Anfang des Monats eine App vorgestellt, die Bewerbungsschreiben erstellt. Der Entwickler Konstantin Lobanov bindet wohl über eine API Sprach- und Textmodelle von OpenAI ein. Wer in der Schule Zugang zu ChatGPT hat, kann das Thema auch im Unterricht behandeln, zumal es im Rahmen der Berufsorientierung curricular verankert ist.

Pascal Mühle (DIE WELT) befragte Experten, inwieweit ChatGPT die Aufgabe übertragen werden kann. Laut Steffen Fischer, Leiter der Fachgruppe Personalstrategie im Bundesverband der Personalmanager, sind ChatGPT-Bewerbungsschreiben oft nicht von menschlichen zu unterscheiden – oft sogar besser. Ein wichtiger Tipp für die Nutzung ist, ChatGPT so viel Informationen und Kontext wie möglich zu geben, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Das System nutzt die eingegebenen Informationen wie Lebenslauf, persönliche Interessen und Stärken sowie die Stellenausschreibung und Infotexte über das Unternehmen, um ein individuelles Anschreiben zu erstellen, das auf die Anforderungen der ausgeschriebenen Stelle zugeschnitten ist. Die Vorteile für Bewerber*innen sind eine enorme Zeitersparnis und eine höhere Qualität des Bewerbungsschreibens.

Natürlich gibt es auch Grenzen, z.B. wenn man das Tool für die Job- und Stellensuche nutzen möchte. Nicht von ungefähr taucht immer wieder die Bemerkung auf „…jetzt halluziniert er wieder…“. Auf die Aufforderung des Journalisten antwortet der Bot: „Ich kann dir helfen, Stellenangebote zu finden, die deinen Fähigkeiten und Interessen entsprechen“. Damit, so KI-Experte Burchardt, werde direkt „etwas versprochen, was das Programm zumindest oberflächlich nicht halten kann“. Denn: „ChatGPT greift nicht auf aktuelle Daten aus dem Internet zu, es ist keine Suchmaschine“, sagt KI-Experte Burchardt. Jobs, die die KI anzeigt, können entweder längst besetzt sein oder der Bot hat sich einfach ein paar Gesuche ausgedacht.

All das kann man im Unterricht thematisieren. Und damit als Diskussionsanlass über die Sinnhaftigkeit des Einsatzes von KI genutzt werden.

Quelle: Pascal Mühle: So perfektioniert ChatGPT Ihre Bewerbung (DIE WELT vom 25.4.23)

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