Ein Deutschlehrer hatte seinen Schüler*innen die Aufgabe gestellt, ein Lipogramm zu schreiben, eine Komposition, bei der sie bestimmte Buchstaben auslassen mussten. Als einer seiner Schüler, der ruhig und bescheiden war, ein außergewöhnliches Gedicht einreichte, das die Idee der Kontrolle veranschaulichte, ohne das Wort zu verwenden, wurde der Lehrer misstrauisch und fragte sich, ob der Schüler KI benutzt hatte, um es zu schreiben.
Er eröffnete ein ChatGPT-Konto, um seine Vermutung zu überprüfen, musste aber zu seiner Überraschung feststellen, dass ChatGPT nicht der Feind ist, für den er es hielt. Er erkannte auch, dass er seinen Schüler falsch eingeschätzt und ein Vorurteil bei sich selbst aufgedeckt hatte. Er entschuldigte sich bei seinem Schüler und ermutigte ihn, mehr zu schreiben. Durch diese Erfahrung begann er, seinen Schüler*innen mehr zu vertrauen. Und wurde davon überzeugt, dass sie lernen und etwas schaffen wollen und eben nicht, nur schnell fertig werden zu wollen.
Ich denke, dies ist für Brian – wie auch für uns selbst – eine wertvolle Erfahrung im Umgang mit eigenen Vorurteilen und Annahmen. Hier hat ChatGPT hilfreiche und informative Antworten gegeben und dabei ethische und integrative Standards einhalten. Es ist wichtig, dass wir Pädagog*innen unseren Schüler*innen vertrauen und sie immer weider zum Lernen und (kreativen) Denken ermutigen, anstatt das Schlimmste anzunehmen. Zumal die Technologie nicht helfen kann, Plagiate zu erkennen.
Artikel: Brian Broome: A writing teacher got schooled by ChatGPT. Here’s what he learned.
Bildnachweis: Levart_Photographer auf Unsplash